Allgemeines
Ich muss für meine Schweißer nach DIN EN ISO 9606-1 die Qualifikation für 6 Monate bestätigen. Was muss beachtet werden?
Wichtiger Punkt ist, dass Ihre Schweißaufsichtsperson (SAP) die Schweißerprüfbescheinigung(en) unterschreibt. Mit seiner Unterschrift versichert die SAP, dass der oder die Schweißer in dem genannten Gültigkeitsbereich zufriedenstellend geschweißt hat. Ich handhabe das jedoch etwas anders bei meinen Kunden/Schweißern…
Meine Schweißaufsichtsperson (SAP) verlässt das Unternehmen. Was passiert jetzt?
Dies ist abhängig davon, ob Sie eine stellvertretende SAP haben. Hat diese die selben Qualifikationen wie die vorherige ist alles gut. Hat diese jedoch nicht die ausreichende Qualifiaktion, könnte dies zum Problem werden. Denn wenn Sie Produkte mit besonderen Anforderungen herstellen, wird die Norm oder das Regelwerk ebenfalls besondere Anforderunge an die SAP stellen. Hier empfehle ich, dass Sie Ihre Zertifizierungsstelle kontaktieren und dieser Ihr Problem schildern. Sollten Sie jedoch Ihren „Verlust“ nicht melden, kann dies nachteilige Konsequenzen für Sie und Ihr Unternehmen haben. Glauben Sie mir…
Ich möchte neue Schweißer einstellen, bin mir aber nicht sicher, ob diese auch wirklich gut schweißen können. Was können Sie mir empfehlen?
Lassen Sie die Kandidaten Probesücke in seinem Güligkeitsbereich schweißen. Stellen Sie nebenbei Fragen zum Schweißprozess oder Material. Anschließend bewerten Sie das Probestück. Doch bitte nicht nur das Erscheinungsbild der Schweißnaht. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail…
Meine Lieferanten liefern nicht die gewünschte/geforderte Qualität. Was empfehlen Sie?
Gehen Sie direkt, offen und vor allem zeitnah mit Ihrem Lieferanten ins Gespräch. Prüfen Sie aber vorher auch den vertraglich vereinbarten Rahmen. Eine gute Lösung ist eine kontinuierliche Lieferantenüberwachung. Diese kann in definierten Zeitabständen bei diesem vor Ort durchgeführt werden. Ein Lieferantenaudit bewirkt wahre Wunder.
Die Qualität in meinem Unternehmen hat nachgelassen obwohl ich qualifizierte Schweißer und eine Schweißaufsichtsperson habe. Was soll ich tun?
Das kann vielerlei Gründe haben. Erfahrungsgemäß ist es aber die fehlende Zeit zur Selbstkontrolle und der stetige Stress. Eine externe Schweißaufsichtsperson kann da schon hilfreich sein.
Ich möchte neue Werkstoffe bzw. Materialdicken verschweißen. Was muss ich machen?
Schauen Sie zuerst, ob Sie nicht rein zufällig bereits eine Schweißverfahrensprüfung (WPQR) für diesen Werkstoff oder der Materialdicke besitzen. Ist dies nicht der Fall benötigen Sie eine. Ist jedoch eine vorhanden, sollten Sie prüfen, ob Ihre Schweißer für diesen Werkstoff bzw. der Materialdicke eine Prüfbeschinigung nach DIN EN ISO 9606ff haben. Wenn nicht, sollten Sie diese mit Hilfe der WPQR nachholen.
Aluminiumschweißen
Ich will Aluminium schweißen. Was muss ich alles beachten?
Als erstes benötigen Sie eine geeignete Schweißstromquelle. Diese muss die Auswahl für Wechselstrom (AC) haben. Dann stellt sich die Frage, welches Verfahren Sie anwenden möchten. Zur Auswahl stehen das WIG-Schweißen und/oder das MIG-Schweißen. Abhängig wieviel Sie und was Sie für Bauteile schweißen möchten. Ebenfalls notwendig ist das richtige Schweißzubehör wie geeignete Drahtbürsten und Schleifmittel. Auch der Arbeitsplatz sollte besonders beachtet werden.
Wie sieht eine gute Schweißnahtvorbereitung für das Aluminiumschweißen aus?
Da das Aluminiumschweißen nicht so einfach von der Hand geht, sind viele Faktoren entscheidend. Zum einen die Sauberkeit. Öl- und fettfrei sollte die Naht definitiv sein. Das gilt für alle Nähte. Abhängig von der Materialdicke müssen ebenfalls besondere Nahtgeometrien gewählt werden. Diese sind anders, als Sie es wahrscheinlich vom Schweißen von Stahl kennen. Anschließend können Sie die Naht ggf. nochmals Bürsten.
Betonstahlschweißen
Ich möchte mein Unternehmen für das Betonstahlschweißen nach DIN EN ISO 17660 zertifizieren. Was muss ich vorher alles erfüllen?
Zuerst benötigen Sie ausreichend qualifizierte Schweißer nach der DIN EN ISO 9606-1. Empfohlen wird, dass diese Stumpfstoß (BW) und Kehlnaht (FW) beherrschen bzw. dafür qualifiziert sind. Ist dies der Fall, so müssen die Schweißer zum Betonstahlschweißer ausgebildet werden. Dieser Kurs dauert in der Regel eine Woche. Des Weiteren wird eine Schweißaufsichtsperson für das Betonstahlschweißen nach DVS 1175 benötigt. Danach müssen Sie, abhängig von Ihren gewünschten Verbindungen (Stumpfnaht, Überlappstoß, Laschenstoß usw.) beim Schweißen von Betonstahl, passende Schweißverfahrensprüfungen (WPQR) und Schweißanweisungen (WPS) zum jeweiligen Schweißprozess vorlegen können. Haben Sie diese und andere Schritte vollzogen, steht Ihrer Zertifizierung zum Betonstahlschweißbetrieb nichts mehr im Wege.
Tragwerksbau
Ich möchte mein Unternehmen für den Tragwerksbau zertifizieren. Was muss beachtet werden?
Erst einmal sehr gut! Sie zeigen Ihrem Kunden, dass Sie qualitativ besser werden möchten. Wichtig ist zuerst, dass Sie qualifizierte Schweißer nach der DIN EN ISO 9606-1 bzw. 2 haben. Des Weiteren benötigen Sie Schweißverfahrensprüfungen (WPQR) und Schweißanweisungen (WPS) für das Material, welches Sie verarbeiten. Auch eine Schweißaufsichtsperson (SAP) wird benötigt, da diese bei der Zertifizierungsstelle bekannt gegeben werden muss. Die Qualifikationsstufe der SAP richtet sich nach Ihrer Ausführungklasse (EXC 1 bis 4). Je höher die EXC umso höher muss die SAP qualifiziert sein. Wichtig ist auch, ob Sie Stahltragwerke (DIN EN 1090-2) oder/und Aluminiumtragwerke (DIN EN 1090-3) herstellen möchten. Falls Sie beides machen möchten, können Sie sich für beide Normen an einem Tag zertifizieren lassen. Damit sparen wir Zeit und Sie dazu noch Geld.
Alle reden von einem Qualitätsmanagementhandbuch. Was hat es damit auf sich?
Keine Angst. Mit diesem „Buch“ will man Sie nicht ärgern oder nur das Geld aus der Tasche ziehen. Das Qualitätsmanagementhandbuch (QMHB) ist ein einfacher Leitfaden für Ihr Unternehmen. In diesem Leitfaden wird alles Wichtige beschrieben, was für Ihre Ausführungsklasse (EXC) relevant bzw. wichtig ist. Auch enthält es Formblätter, die Ihren Produktionsprozess begleiten und vereinfachen soll. Gleichzeitig können Sie diese Formblätter als Dokumentation für Ihren Kunden verwenden. Sehen Sie es als einfachen und schnellen Ratgeber.